Magdalena

Volksstück in 3 Akte von Ludwig Thoma

Presseberichte

Handlung

Die Bauerntochter Magdalena hat den elterlichen Hof verlassen, um in der Stadt ihr Glück zu suchen. Dort aber wird ihr von einem Mann übel mitgespielt. In ihrer Verwirrung gerät Magdalena mit dem Gesetz in Konflikt. Von der Polizei wird sie in ihren Heimatort zurückgebracht - und hier beginnt ihr eigentlicher Leidensweg. Die Leute im Dorf verfolgen Magdalena und ihren Vater mit einer unerbittlichen Hetzkampagne, bis die Unglückliche schließlich aus dem Ort vertrieben werden soll. Die tiefe innere Not, in die Magdalena und ihr Vater getrieben werden, steigert sich bis zum tragischen Ende .
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Gespielt haben

 

Spielleitung

Franz Hasieber

Thomas Mayr, genannt Paulimann, Gütler

Anton Neubauer

Mariann Mayr, sein Weib

Monika Rechl

Magdalena, beider Tochter

Karina Köhldorfner

Jakob Moosrainer, Bürgermeister

Mathias Kucik

Lorenz Kaltner, Aushilfsknecht bei Mayr

Karl- Heinz Voit

Benno Köckenberger, Kooperator

Konrad Gubisch

Barbara Mang, Taglöhnerin

Anni Anders

Martin Lechner, Bauernsohn

Duc Köhler

Valentin Scheck, Bauer

Ludwig Thaller

Johann Plank, Bauer

Ludwig Lederer

Ein Gendarm

Hans Maier

weiters: Bauern, Weiber, Knechte, Mägde und Schuljugend

 

 

 

Ludwig Thoma (1867-1921),

ehemaliger Gymnasiast in Neuburg a. d. Donau, studierte in München und Erlangen Rechtswissenschaften und ließ sich zunächst in Dachau, später in München als Rechtsanwalt nieder. Nebenbei begann er zu schreiben; erste Erzählungen erschienen in der "Augsburger Abendzeitung" und in der "Jugend". 1899 wurde Thoma Redakteur der satirischen Zeitschrift "Simplicissimus". Seine Satiren und Erzählungen, seine Romane und Theaterstücke zeigen ihn als einen genauen Beobachter der menschlichen Gesellschaft und des bäuerlichen Lebens seiner Heimat. Heute gilt Thoma als der bedeutendste bayerische Schriftsteller des 20. Jahrhunderts.
In dem 1912 in Berlin uraufgeführtem Volksstück "Magdalena" setzt sich Ludwig Thoma kritisch mit den gesellschaftspolitischen und moralischen Maximen auseinander.

 

Thomas Weg zum Volksstück

Meine Magdalena entstand fix und fertig im Kopfe, seiner Zeit, als ich in Egern die Fronleichnamsprozession durch die Felder ziehen sah. Die kleinen, weiss gekleideten Mädel, die hinter dem Pfarrer hertrippelten, machten mir einen rührenden Eindruck. Was wird aus ihnen werden? Wie lange halten sie fest an dem Kinderglauben? Und plötzlich stand ein Schicksal von so einem armen Ding vor meinen Augen. Die Idee hielt mich fest, ich wollte mir daheim ein paar Notizen machen und schrieb die ganze Fabel des Stückes in einem Zuge hin.
Immer entstehen so die Sachen. Natürlich gehörte dazu eine Summe von anderen Gefühlen, Stimmungen, Erlebnissen.
Wenig später präzisierte er dies: es sei das Fronleichnamsfest des Jahres 1911 gewesen.
Die Frau, für die diese im März und Juni 1919 geschriebenen Erklärungen bestimmt waren, hieß Maidi von Liebermann und war durch ihre großbürgerliche Herkunft und ihr hochkultiviertes Wesen von jenem Bereich, in dem ein oberbayerisches »Volksstück« wie Magdalena spielte, weit entfernt. Dies und der zeitliche Abstand machen verständlich, dass der Autor die Umstände einfacher, glatter und glücklicher darstellte, als sie gewesen waren. Sein Brief enthält auch andere, wichtige Äußerungen über sein poetisches Verfahren; er gehört zur dichterischen Selbstdarstellung wie zur Werbung um die erst im Alter erreichbar gewordene Frau.
Dazu zählt auch die Klärung des biographischen Hintergrundes; nach ihm und nach den Modellen hatte Maidi von Liebermann offenkundig gefragt. “Ich arbeite nie nach Modell; das ist immer verfehlt. Man kriegt keinen Typ.” In der Tat: von den kleinen, weiss gekleideten Mädeln, die hinter dem Pfarrer hertrippelten, bis zu dem Flitscherl Magdalena Mayr ist ein weiter Weg. Gerade er verweist jedoch auf die wirkliche Entstehung.